Photo by Joăo Estęvăo A. de Freitas.
Die Kampagne gegen das Rauchen ist fast vorbei, die gegen Kinderpornographie war auf technische Details des WWW versessen und folgenlos, die Kampagne gegen das Zu-dick-Sein ist in vollem Gang, die gegen Alkohol so notorisch blödsinnig wie die gegen Gewaltdarstellungen.
Tritt jemand einmal einen Schritt zurück und fragt, was es eigentlich ist, das Menschen treibt zu derlei Übergriffen und Ersatzhandlungen? Worauf gründet der Geschäftserfolg von „Dschungelcamp“, die Anziehungskraft des subtilen Sadismus von Herrn Bohlen und Frau Klum und die Quotensicherheit jeder Sorte Antastung dessen, was laut Grundgesetz unantastbar sein soll? Hilft das Starren aufs simuliert Scheußliche dabei, das ganz reale Elend nicht wahrnehmen zu müssen?
Solche Fragen führen zu beunruhigenden Gedanken. Sie werden nicht gestellt. Nicht von Anstalten mit grundgesetzlichem Auftrag, geschweige von den als Quoten- und Geldmaschinen funktionierenden Medien der Privatwirtschaft. Nehmen wir also den armen Angestellten dieser Institutionen solche den eigenen Broterwerb gefährdenden Fragen ab. Die Antworten allerdings wird der mündige Bürger und Medienkonsument selber finden müssen. Sie werden ihm möglicherweise etwas mehr Intelligenz und Handlungsfähigkeit abverlangen, als der Verzicht auf den Verzehr toter Tiere. Er wird sich entscheiden müssen, die Beziehungen zu den Menschen seiner Umgebung wichtiger zu nehmen als Geldanlagen und Risikovorsorge.
Erfreulicherweise gibt es schon Menschen, die heikle Fragestellungen zum Ausgangspunkt einer neuen Form des Wirtschaftens machen wollen: einer sinnvollen. Sie haben für den 11.02.2011 ein Treffen zum Kennenlernen ihres Projekts in Pforzheim anberaumt. Das RealExperiment für eine Wirtschaft weg von den Sachen, hin zum Menschen. Interessiert?
Lieber Immo,
wir freuen uns sehr auf diesen Kennenlerntag. Und vor allem darüber, wie Du das RealExperiment unterstützt.
Liber Gruß, Markus