Weihnachtsschmuck: Friede – Freude – Eierkuchen? (Schluss)

Foto0790Geschenke seien verkappte Tauschgeschäfte, meint sie, oder sie dienten dazu Abhängigkeiten zu schaffen, zu befestigen oder auszuweiten. Sie korrumpieren, meint sie. Dankbarkeit macht erpressbar.

Aber das hängt von den Zielen der Schenkenden ebenso ab wie von den Erwartungen der Beschenkten – oder?

Ich weiß es nicht. Ein noch so gut gemeintes Geschenk kann sich als Fluch für den Beschenkten erweisen – ein übler Bestechungsversuch als Glücksfall. Liebe, Vertrauen, Güte und Gnade lassen sich nicht berechnen wie Gewicht, Länge, elektrische Spannung oder Benzinverbrauch. Ihre Dimension ist die Zeit, nicht die Ticktack-Zeit der Uhren und Terminplaner. Die Lebenszeit, die Erinnerung, die unsere Seele zeichnet und befestigt wie die Jahresringe das Holz. Die Erinnerung an Weihnachten ist so ein Jahresring: „Fürchtet euch nicht“ heißt die Botschaft eines jeden Jahres. Sie ist keine Versicherung, nur Ausdruck einer Hoffnung, dass ein weiteres, gesegnetes Stück Leben beginnen kann. Sie mag unerfüllt bleiben, aber sie hat große Kunst hervorgebracht, sie hat getröstet und ermutigt. Mich jedenfalls. Ich weiß nicht, wie es Dir geht.

Ich weiß es auch nicht. Aber ich möchte auf das Weihnachtsoratorium so wenig verzichten wie auf all die anderen wundersamen Dinge, die mit Geld nicht zu bezahlen sind.

 

Licht braucht Dunkelheit

 

Die Sonne geht wieder schlafen

Fürs dunkle halbe Jahr

Der Nebel lümmelt am Fluss

Die Sonne sagt ich muss

Einmal krankfeiern dürfen

Vergessen, vergessen

Dass ich so lange und immer zu Fuß

Für euch am Himmel war.

Ich gab noch den Blättern die Farben

Aus Wolken wird mein Bett

Schreit nicht, es werde zu kalt

Bedenkt, ich bin schon alt

Sah Welten entstehen

Vergessen, vergessen

Wie Völker und Heere – es gab keinen Halt

Am eigenen Dasein starben.

Genießt eure künstlichen Monde

Es lohnt ein jedes Fest

Verbaumelt ruhig etwas Zeit

Die Zeit ist unser Kleid

Dessen Farben verblassen

Vergessen, vergessen

Viel zu geschwind – dann ist es soweit

Es hilft uns kein Attest.

Dann liegt auf gestorbenen Träumen

Ein Leichentuch aus Schnee.

Schon ist das Jahr vorbei

Und mit Lichtern und Lärmen

vergessen, vergessen

wir Winter und Trauer – wie tief sie auch sei

nichts dürfen wir versäumen.

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