Erfolgsgeheimnisse

Slide C40675, in Binder L-077D

Insects, Rodents, and Other Animals as Disease Carriers and Pests
Migrant Labor Series

Oriental Roach

1972Worauf gründet der Geschäftserfolg von “Dschungelcamp”, die Anziehungskraft des subkutanen Sadismus von Herrn Bohlen und Frau Klum, die Quotensicherheit jeder Sorte Antastung dessen, was laut Grundgesetz unantastbar sein soll?

Hilft das Starren aufs simuliert Scheußliche dabei, das ganz reale Elend nicht wahrnehmen zu müssen?

Tritt jemand einmal einen Schritt zurück und fragt, was es eigentlich ist, das Menschen treibt zu derlei Übergriffen und Ersatzhandlungen?

Solche Fragen führen zu beunruhigenden Gedanken. Sie werden besser gar nicht erst gestellt. Nicht von Anstalten mit grundgesetzlichem Auftrag, geschweige von den als Quoten- und Geldmaschinen funktionierenden Medien der Privatwirtschaft. Nehmen wir also den armen Angestellten dieser Sender solche den eigenen Broterwerb gefährdenden Fragen ab.

Dann wird allerdings der mündige Bürger und Medienkonsument die Antworten selber finden müssen. Sie werden ihm etwas mehr Intelligenz und Mut abverlangen, als der Verzicht auf den Verzehr toter Tiere und das Hochhalten von Transparenten gegen globale Bösewichte, die ihm persönlich deswegen nicht auf den Leib rücken können. Stattdessen wird er sich in echte Konflikte verstricken, sich entscheiden müssen, die Beziehungen zu den Menschen seiner Umgebung wichtiger zu nehmen als Geldanlagen und Risikovorsorge. Es genügt dann nicht, gerade angesagte Regeln politischer Korrektheit einzuhalten.

Erfreulicherweise gibt es Menschen, die derart heikle Fragestellungen zum Ausgangspunkt einer neuen Form des Wirtschaftens machen wollen: einer sinnvollen Wirtschaft, weg von den Sachen, hin zum Menschen. Sie würde uns allen sehr viel Geld (Steuern, Sozialabgaben, Bürokratiekosten) sparen, weil eine solche, eigentlich nur dem Grundgesetz folgende Wirtschaft eine Menge Staat erübrigte. Das ist nicht alles: Arbeit könnte Spaß machen.

Aber wer will das schon: Dann geriete einer in den Ruf, sein Geld nicht sauer verdient zu haben. Und das ist schiere Ketzerei in einer Kultur, in der das Jammern der Angestellten über Qualen des Arbeitenmüssens  – durchdringender noch: über die unerträgliche Bedrohung, seine Anstellung zu verlieren – im Wechsel mit Jubelchören über Urlaub und Brückentage das alles durchdringenden Sozialritual geworden ist.

Machen wir uns nichts vor: das Gros der Angestellten wäre ganz gerne arbeitslos – bei voller Bezahlung (Statistiken reden von 20 % die sowieso schon “innerlich gekündigt” haben). Eigentlich produziert die derzeit herrschende Art der Arbeitsorganisation eine ziemliche Menge „arbeits- (besser: konfliktscheue) Elemente“ – von denen die meisten eine viel besser bezahlte Anstellung suchen. Wegen des Wachstums. Ob das noch lange gut geht?

Avatare oder handelnde Personen?

Unappetitlich erfolgreich: die friedliche Küchenschabe.

Unappetitlich erfolgreich: die friedliche Küchenschabe.

 

Photo by Joăo Estęvăo A. de Freitas.

Die Kampagne gegen das Rauchen ist fast vorbei, die gegen Kinderpornographie war auf technische Details des WWW versessen und folgenlos, die Kampagne gegen das Zu-dick-Sein ist in vollem Gang, die gegen Alkohol so notorisch blödsinnig wie die gegen Gewaltdarstellungen.
Tritt jemand einmal einen Schritt zurück und fragt, was es eigentlich ist, das Menschen treibt zu derlei Übergriffen und Ersatzhandlungen? Worauf gründet der Geschäftserfolg von „Dschungelcamp“, die Anziehungskraft des subtilen Sadismus von Herrn Bohlen und Frau Klum und die Quotensicherheit jeder Sorte Antastung dessen, was laut Grundgesetz unantastbar sein soll? Hilft das Starren aufs simuliert Scheußliche dabei, das ganz reale Elend nicht wahrnehmen zu müssen?

Sie werden nicht gestellt. Nicht von Anstalten mit grundgesetzlichem Auftrag, geschweige von den als Quoten- und Geldmaschinen funktionierenden Medien der Privatwirtschaft. Nehmen wir also den armen Angestellten dieser Institutionen solche den eigenen Broterwerb gefährdenden Fragen ab. Die Antworten allerdings wird der mündige Bürger und Medienkonsument selber finden müssen. Sie werden ihm möglicherweise etwas mehr Intelligenz und Handlungsfähigkeit  abverlangen, als der Verzicht auf den Verzehr toter Tiere. Er wird sich entscheiden müssen, die Beziehungen zu den Menschen seiner Umgebung wichtiger zu nehmen als Geldanlagen und Risikovorsorge.

Erfreulicherweise gibt es schon Menschen, die heikle Fragestellungen zum Ausgangspunkt einer neuen Form des Wirtschaftens machen wollen: einer . Sie haben für den 11.02.2011 ein ihres Projekts in Pforzheim anberaumt. Das RealExperiment für eine Wirtschaft weg von den Sachen, hin zum Menschen. Interessiert?